Der öffentliche Dienst steht heute mehr denn je vor komplexen Herausforderungen: Digitalisierung, der demografische Wandel, knappe Ressourcen und der Wettbewerb um Fachkräfte. In diesem dynamischen Umfeld sind Führungskräfte die zentralen Architekten für eine funktionierende Verwaltung. Doch oft stoßen sie im Alltag an ihre Grenzen. Als Beamtin und Führungskraft im öffentlichen Dienst weiß ich aus erster Hand, wie isolierend diese Herausforderungen sein können.
Allein gegen die Komplexität: Herausforderungen, die nach gemeinsamer Lösung rufen
Führungskräfte im öffentlichen Dienst sind oft hoch engagiert, aber ihre Probleme sind selten isoliert. Hier sind zwei typische Situationen, in denen die Einzelkämpfer-Rolle zur Sackgasse wird:
1. Das „Silo-Denken“ bricht die Digitalisierung
Stellen Sie sich Frau Müller, die Leiterin des Bauamtes, vor. Sie möchte die Antragsstellung digitalisieren, um Bürger schneller bedienen zu können. Sie hat ein tolles Konzept für ihr Amt. Doch als sie in der IT-Abteilung nachfragt, wird klar: Die Rechtsabteilung hat Bedenken wegen der digitalen Unterschrift, die Kämmerei hat keine Mittel für die nötige Software-Schnittstelle, und das Ordnungsamt nutzt eine völlig andere Datenbank.
Das Problem: Frau Müller ist hilflos, weil das Problem nicht in ihrem Amt, sondern zwischen den Ämtern liegt. Ihre eigene Motivation und Kompetenz verpufft am „Silo-Denken“ der Verwaltung.
2. Der Fachkräftemangel als „kollektive Last“
Herr Schmidt leitet die Sozialbehörde. Wegen Pensionierung und Kündigungen sind drei Stellen unbesetzt – seit Monaten. Die verbleibenden Mitarbeitenden sind am Limit, die Krankenquote steigt. Herr Schmidt versucht mit Überstundenanordnungen gegenzusteuern, aber er weiß: Das ist keine langfristige Lösung.
Das Problem: Er bräuchte eine behördenübergreifende Strategie für die Personalgewinnung (attraktivere Arbeitgebermarke, gemeinsames Onboarding) und eine Entlastung durch Prozessoptimierung in anderen Abteilungen. Alleine kann er keine attraktivere Verwaltung schaffen, denn der Mangel betrifft alle. Er ist Teil eines Systemsversagens, nicht die Ursache.
Der Game-Changer: Die Führungskräfte-Klausur
Genau hier setzt die Führungskräfte-Klausur an. Sie ist kein nettes Beisammensein, sondern ein strategisches Arbeitsformat, bei dem die gesamte Führungsebene (oder ein relevanter Teil davon) die operative Hektik hinter sich lässt, um gemeinsam an den strategischen Herausforderungen der Organisation zu arbeiten. Und das ganze am besten in angenehmer Arbeitsatmosphäre und gutem Essen.
Der stabile Anker in der Verwaltung
Ein entscheidender Aspekt, der oft übersehen wird: Die Beamten und die festangestellten Führungskräfte bilden den stabilen Kern der Verwaltung. Bürgermeister/innen, Dezernenten/innen oder politische Amtsleitungen wechseln im Zuge von Wahlen oder neuen Koalitionen. Sie bringen neue Visionen und Prioritäten mit.
Gerade in solchen Übergangsphasen ist es essenziell, dass die untere und mittlere Führungsebene gemeinsam auftritt. Nur wenn sie in Klausuren eine gemeinsame Strategie erarbeiten und festigen, können sie:
- Kontinuität der Sacharbeit gewährleisten.
- Wissenstransfer sicherstellen.
- Unabhängig von kurzfristigen politischen Moden langfristige Projekte (wie die Digitalisierung) vorantreiben.
Die Klausur stärkt dieses Kollektiv, das die Verwaltung am Laufen hält, egal wer gerade im Chefsessel sitzt.
️ Warum ist diese Klausur sinnvoll? Der Nutzen im Überblick
Die Durchführung solcher Klausuren ist für den öffentlichen Dienst aus vier wesentlichen Gründen sinnvoll und liefert messbaren Nutzen:
1. Überwindung des Silo-Denkens und Schaffung von Synergien
- Sinn: Die Klausur zwingt Führungskräfte aus verschiedenen Bereichen (wie Bauamt, IT und Finanzen im Beispiel von Frau Müller) an einen Tisch.
- Nutzen: Es entsteht ein gemeinsames Verständnis für übergreifende Prozesse und Abhängigkeiten. Strategische Entscheidungen werden nicht im Silo, sondern zwischen den Abteilungen getroffen. Die Digitalisierung wird so von einem technischen Problem zu einem kollektiven Organisationsprojekt.
2. Entwicklung einer gemeinsamen Führungs- und Strategiekultur
- Sinn: Im Alltagsstress handeln Führungskräfte oft nach Gewohnheit oder individuellen Präferenzen. Die Klausur schafft den Raum, die Vision und die Werte der Verwaltung zu definieren.
- Nutzen: Es entsteht eine verbindliche, einheitliche Führungskultur. Alle wissen, wie sie führen sollen und wohin die Verwaltung steuert. Das erhöht die Glaubwürdigkeit und die Motivation der Mitarbeitenden.
3. Effiziente Ressourcennutzung und Priorisierung
- Sinn: Angesichts knapper Kassen müssen Entscheidungen getroffen werden, die die gesamte Organisation tragen.
- Nutzen: Die Klausur dient der strategischen Priorisierung. Es wird transparent entschieden, welche Projekte wichtig sind und welche Ressourcen dafür gebündelt werden. Das verhindert Doppelarbeit und den Verlust von Fokus, was schlussendlich zur Kostenersparnis führt.
4. Resilienz und Zukunftsfähigkeit stärken
- Sinn: Die Welt ändert sich rasant. Der öffentliche Dienst muss antizipieren und reagieren können.
- Nutzen: Die Klausur ist ein strategisches Frühwarnsystem. Zukunftsfragen wie der demografische Wandel (das Problem von Herrn Schmidt) werden nicht verdrängt, sondern proaktiv angegangen. Die Führungsebene entwickelt gemeinsam tragfähige Lösungen und Rollen für die Zukunft, wodurch die gesamte Verwaltung widerstandsfähiger (resilienter) wird.
Fazit: Investition in die Handlungsfähigkeit
Führungskräfte-Klausuren sind keine Ausgabe, sondern eine strategische Investition in die Handlungsfähigkeit des öffentlichen Dienstes. Sie verwandeln isolierte Einzelkämpfer in ein schlagkräftiges Führungsteam, das in der Lage ist, die komplexen Herausforderungen der Zeit nicht nur zu verwalten, sondern aktiv zu gestalten. Nur gemeinsam können die Silos eingerissen und eine moderne, bürgernahe Verwaltung aufgebaut werden.
Als erfahrene Beamtin und Führungskraft mit tiefem Einblick in die Verwaltungsprozesse bin ich überzeugt: Wer strategische Klarheit und gelebte Führungskultur sucht, kommt an diesem Format nicht vorbei. Sollten Sie also nach Expertise in diesem Bereich suchen, sind Sie bei mir an der richtigen Adresse!
Wie sehen Sie das? Welches übergreifende Problem in Ihrer Behörde müsste dringend in einer Führungskräfte-Klausur gelöst werden?

