Der Innere Konflikt

Der Innere Konflikt

Der Aspekt der Unberechenbarkeit des Konfliktpartners liegt klar auf der Hand.

Doch wie ist das, wenn man ausschließlich persönliche Ansichten abzuwägen hat – also mit sich selbst im Konflikt ist?

Ist das wirklich einfacher? Wohl kaum.

Der Innere Konflikt ist, wie ich denke, eine echte Herausforderung!

Hier ein Beispiel aus meinem persönlichen Repertoire der inneren Konflikte.

Ein besonders guter Kunde bat mich, den von ihm gebuchten Vortrag einen Tag vorzuverlegen. Dieser Termin war das Entrée zu einer ganzen Vortragsreihe mit anschließenden Coachingstunden für Mitarbeiter. Ein Auftrag, über den ich mich ganz besonders gefreut habe!

Flexibilität ist für mich Kundenorientierung und selbstverständlich. Hier stieß ich jedoch an meine Grenzen.

Der Wunschtermin meines Kunden fiel genau auf das Datum, des Konzertabends der Musikschule. Meine Tochter hatte ihren ersten öffentlichen Auftritt und war schon ganz nervös. Ich freute mich auf diesen Termin und war mir auch darüber im Klaren wie wichtig es ihr ist, dass die ganze Familie daran teilnimmt. Undenkbar also für mich, abzusagen.

Sicher kennen Sie solche Situationen und stimmen mir zu, manchmal gibt es keine 2. Chance – weder für den 1. Auftritt meiner Tochter, noch für den möglicherweise vergraulten Kunden.

Umso wichtiger eine Entscheidung zu treffen, mit der ich auf Dauer gut leben kann.

Hier mein Vorschlag zur Lösung Innerer Konflikte:

Die Innere Teamsitzung

  1. Notieren Sie alle Meinungen die in Ihnen anklingen, lassen Sie wirklich jede zu Wort kommen. Der mutige Part muss ebenso „gehört“ werden wie der vorsichtige. Der sicherheitsliebende bekommt genauso viel Raum wie der ängstliche.
  2. Bei der nachfolgenden Betrachtung aller Aspekte ziehen Sie ihre kreative Seite zu Rate. Diese kann erstaunliche Lösungen aufzeigen.
  3. Welche Auswirkung wird die Entscheidung haben, in naher (den nächsten Wochen/Monaten) wie in ferner Zukunft (in den kommenden Jahren)?
  4. Und was sagt Ihnen Ihre Intuition? Fällen Sie eine Entscheidung und leben einen Tag so, als wäre sie Fakt. Am nächsten Tag leben Sie mit dem entgegengesetzten Entschluss. Mit welcher Lösung leben sie besser/leichter?

So gelöst werden Sie sich im Laufe der Zeit immer besser kennenlernen, authentischer werden. Es gelingt leichter zu unterscheiden, was Sie wirklich wollen, und was andere von Ihnen erwarten.

Ihr Umgang mit inneren Konflikten wird für Sie so immer mehr zur Routine werden.

Übrigens:
Meinem Kunden habe ich am Ende erklärt warum ich leider Absagen muss.

Meine Zuverlässigkeit im Hinblick auf die Zusage von Terminen (in diesem Fall das Einhalten des Termines mit meiner Tochter) hat er mit einem erneuten Terminvorschlag für seine Veranstaltung honoriert.

Ihr Ilona Vogel Team

Ab wann ist ein Konflikt ein Konflikt?

Montagmorgen – 7.30 Uhr.   Unausgeschlafen betrete ich das Büro und versuche, mich für die neue Woche zu motivieren. In Gedanken gehe ich die heutigen Aufgaben durch, erstelle eine Prioritätenliste. Puh, da steht ja wieder einiges an. Ich frage mich gerade ob ich das schaffe nach dieser kurzen Nacht. Die Probleme mit dem neuen Projekt haben mich nicht zu Ruhe kommen lassen. Erst mal eine Tasse Kaffee, entscheide ich, die wird den Geist schon wecken. Als ich die Teeküche betrete, bin ich schlagartig hellwach.

Wieder steht die schmutzige Kaffeetasse meines Kollegen auf der Arbeitsplatte.

Schon hundertmal habe ich ihn gebeten, sein Geschirr in die Spülmaschine zu räumen. Was ist denn daran so schwer zu kapieren? Nimmt der mich nicht ernst oder will er mich ärgern? Na warte, wenn der kommt, werde ich ihm ordentlich Bescheid sagen!

Meine ganze angestaute Wut trifft auf mein unausgeschlafenes Gemüt und gemeinsam wachsen die beiden zu einem riesigen Zornzombie an, der sich gleich über dem Kollegen entladen wird. 

Während ich die Kaffeemaschine anschalte überlege ich, was ich alles sagen werde und was mich schon so lange stört. Ich frage mich, was er wohl antworten wird und pariere gedanklich jede Ausrede mit einer schlagkräftigen Antwort. Ja, alles kommt heute auf den Tisch!

Einige Minuten später sitze ich am Schreibtisch. Der duftende Kaffeedampf steigt mir in die Nase und langsam erwachen meine Lebensgeister. Ich bemerke, wie sich mein Verstand dem Zornzombie entgegenstellt und die beiden heftig diskutieren. „Schwamm drüber“ sagt der Verstand, „lässt du dich wirklich von einer schmutzigen Tasse aus der Bahn werfen? Wie uncool!“

„Pah“ entgegnet der Zombie, „der macht das absichtlich, ignoriert meine Wünsche, das kann ich mir doch nicht gefallen lassen.“

Ich höre den beiden noch einige Minuten zu und versuche, mir eine objektive Meinung zu bilden. Recht haben sie beide.

Am Ende komme ich zu dem Ergebnis, dass ich mit meinem Kollegen unbedingt reden muss. Aber konstruktiv sollte das Gespräch sein. Schließlich müssen wir das neue Projekt gemeinsam auf den Weg bringen. Unstimmigkeiten zwischen uns wären ein echtes Hindernis. Wenn wir nicht unsere volle Energie gemeinsam einsetzten, werden wir den Zeitplan nie schaffen. Konflikte können wir uns nicht leisten. Ich überlege: 

Ist die Kaffeetasse ein Konflikt?

Sicher ist sie das nicht. Aber sie steht für die Missachtung meiner Wünsche!

Unausgesprochen wird mein Ärger immer größer, wird wie eine Lawine anschwellen und ein handfester Konflikt kann sich daraus entwickeln.

Kommen Ihnen diese Situation bekannt vor? Dann hier unsere heutigen 

Tipps für Sie:

Was also zu tun?

Checkliste

  1. Was stört mich? (die Kaffeetasse)
  2. Warum stört es mich? (wenn jeder alles stehen lässt wird es unschön) 
  3. Habe ich es dem Kollegen wirklich schon deutlich gesagt? (oder habe ich lediglich vage Andeutungen gemacht?)
  4. Wie hat er reagiert? Hat er mich verstanden? Ist ihm klar, wie wichtig es mir ist? (mir ist Ordnung sehr wichtig!)
  5. Haben wir eine Vereinbarung getroffen?

Wenn ich das für mich geklärt habe, kann ich meine nächsten Schritte planen.

To-Do-Liste

  1. Ich bitte den Kollegen um ein Gespräch
  2. In ruhigen Ton erkläre ich, was mich stört und warum
  3. Ich formuliere eine klare Bitte
  4. Anschließend bitte ich ihn um Stellungnahme
  5. Gemeinsam suchen wir eine Lösung oder einen Kompromiss 
  6. Zum Ende frage ich, ob auch er einen Zornzombie hat und, wie ich diesen eventuell füttere. 
  7. Möglicherweise erkenne ich Macken an mir, die ich abstellen sollte

Ich bin froh, dass mein Kollege nicht früher ins Büro kam. So hätte ich das Gespräch zwischen meinem Verstand und dem Zornzombie nicht mitbekommen und wäre direkt über ihn hergefallen. 

Mit klarem Kopf ist ein Konflikt bereits im Ansatz zu verhindern. 

Und das bringt mich zurück zur Anfangsfrage: wann genau ist denn nun ein Konflikt ein Konflikt?

Immer, wenn einer der Beteiligten z.B. ein Handeln oder Nichthandeln als Beeinträchtigung empfindet entwickelt sich für ihn ein Konflikt.

Also: Immer, wenn Sie sich über etwas oder jemanden ärgern, verbuchen Sie dies als möglichen beginnenden Konflikt. Handeln Sie daher sofort: 

Erklären Sie mutig, was für Sie im Alltag wichtig ist. Nur dann können Ihre Werte auch von den Mitarbeitern respektiert werden.

Das spart eine Menge Energie, die Sie für die Erreichung Ihrer Ziele einsetzen können. Eine offene Kommunikation verringert Konfliktpotential, steigert die Zufriedenheit und macht Sie und Ihr Team erfolgreich. 

Deshalb, bleiben Sie im Gespräch!
Ihre Ilona Vogel und Team

Gute Beziehungen als Konfliktlöser

In unserm Artikel „Konflikte – Stress … ein Kreislauf?“ haben wir vom Konflikt mit einer Kollegin berichtet. Haben von Überlegungen geschrieben, die uns auf der Suche nach der Lösung umtreiben… Dabei war uns klar, Konflikte entstehen auf der Beziehungsebene. Also müssen sie auch hier gelöst werden. Doch was hindert uns daran?
Puhh: Gefühle zu zeigen! – welche Ängste begleiten uns auf diesem Weg? Sind es vielleicht Gedanken wie:

„Ich zeige Schwäche, wenn ich einen Fehler eingestehe“ oder „Ich verliere mein Gesicht“ oder auch „werde ich meiner Position gerecht? Was denken sie nun von mir?“

Die Qualität unserer Beziehungen – sei es beruflich oder privat – nimmt also großen Einfluss auf unser Konfliktverhalten.

Also?          Arbeiten Sie an Ihren Beziehungen!

Im Laufe des Tages schlüpfen wir in verschiedene Rollen. Da sind wir z. B. Partner, Vater/Mutter, Kollege, Kollegin oder Vorgesetze/r.

Wichtig ist dabei, in jeder Rolle authentisch zu sein. Ehrlichkeit und Verlässlichkeit sind Grundvoraussetzung. Genau wie der wertschätzende und respektvolle Umgang miteinander. Das macht uns kalkulierbar für unsere Umwelt, sorgt also für eine gewisse Klarheit. Und was können wir darüber hinaus für eine gute Beziehung tun?

Reflektieren Sie Ihr Handeln

Überlegen Sie doch mal, was Sie zum guten Klima in Beruf und privatem Umfeld beitragen. Über eine Verabredung zum Kaffee oder Tee in der Büroküche oder ein gemeinsamer Spaziergang freut sich ihr Umfeld sicher genauso wie über selbstgebackenen Kuchen oder die Obst- oder Gemüsesticks. Bieten Sie Hilfe an, wenn Ihnen auffällt, dass sie nötig ist.

Seien Sie sympathisch!

Natürlich sind wir alle davon überzeugt, sympathisch zu sein. Stimmt auch, fragt man unsere Freunde.

Doch Menschen, mit denen wir nicht besonders gut klarkommen, werden sicher unterschiedlich antworten. Achtsamer und strategischer Umgang zahlt sich hier besonders aus.

Die Frage nach seinem Befinden wird den Mitarbeiter, der seit Tagen angeschlagen wirkt, sicher freuen. Dinge, die für Sie mittlerweile selbstverständlich sind, bedeuten für andere evtl. eine gewisse Anstrengung. Also lassen Sie ihnen ein wenig Zeit. Ein Lob bei nächster Gelegenheit wird sich ebenfalls positiv auf das Verhältnis auswirken.

Sympathie und Beziehungen kann man aufbauen.

Versuchen Sie es mit folgender Übung:

Treffen Sie auf eine Person, mit der es immer wieder Konflikte gibt, überlegen Sie, was an ihr/ihm auch dem größten Kritiker positiv auffallen muss.

Vielleicht ist es die Zuverlässigkeit, mit der sie/er Aufgaben erfüllt, der gute Geschmack bei der Wahl der Kleidung, ausdruckstarke Augen, die freundliche Art, mit der sie/er am Telefon auch schwierige Kunden empfängt oder auch die Liebe, mit der sie/er die Pflanzen im Büro versorgt.

Was auch immer es ist, irgendetwas werden Sie finden.

Wenn Sie sich dies bewusst gemacht haben, wird sich das im täglichen Umgang widerspiegeln. Egal, ob ihr „Konfliktpartner“ diese neue Schwingung bewusst wahrnimmt oder nicht, er wird sie spüren und darauf reagieren.

Sie dürfen sich gerne wundern, wie leicht es manchmal ist, einer Beziehung eine positive Wendung zu verschaffen.

Und Achtung: Je schwieriger Sie die Beziehung zu einer Person beurteilen, desto mehr Zeit sollten Sie in den Beziehungsaufbau investieren.

Die Beziehungen zu den Menschen, die wir mögen pflegen wir schließlich auch.

Was bringt das für Sie?

Je stärker das Band der Beziehung, umso leichter wird es Ihnen fallen, kritische Themen und Konflikte anzusprechen!!! Ja, das ist der Lohn unsere Invests!
Also: laden Sie die Person, mit der es häufig schwierig ist doch direkt morgen zu einem Kaffee ein – digital oder in der Küche!

Starke Beziehungen bringen starke Teams hervor.

In einem solchen Umfeld ist es leichter, Gefühle zu zeigen, Konflikte anzusprechen und sie so konstruktiv zu lösen.

Freude am gemeinsamen Wachstum wünscht

Ihr Ilona-Vogel Team