Wie funktioniert Kommunikation – Die vier Seiten einer Nachricht

Vor einiger Zeit hatten wir einen Kunden, der folgendes Problem schilderte:

Zwei MitarbeiterInnen geraten in einem Meeting heftig aneinander. Beide dachten, der/die jeweils andere kümmere sich um eine Aufgabe. So blieb diese unerledigt und nun sind heftige Diskussionen im Gang, wer warum was nicht gemacht hat: „Du sagtest doch, du schaust mal nach“ „Nein Du sagtest, Du schaust nach….“


Die Zornzombies der beiden lechzen nach Streit und befeuern ihre Besitzer zusätzlich mit Problemen aus der Vergangenheit: „Es ist immer dasselbe mit dir, drehst dich nur um dich selbst und bist nicht in der Lage, im Team zu arbeiten!“ usw. usw.

Auch der Zornzombie unseres Kunden fletscht ordentlich die Zähne: „Schmeiß endlich einen der beiden raus, das wird doch nie was! Oder hau jetzt wenigsten richtig auf den Tisch. Unmöglich, dass die beiden nicht in der Lage sind, richtig zu kommunizieren“

Ja, der Zornzombie hat es sofort erkannt, es ist eine Frage der Kommunikation!

Neben der reinen Information beinhaltet eine Aussage sehr viel mehr. So tut der Absender zum Beispiel durch Wortwahl und den Ton auch seine Stimmung kund.

Nach Friedemann Schulz von Thun (deutscher Kommunikationspsychologe) ist Kommunikation vier-dimensional

  1. Die Sachinformation (Inhalt der Nachricht)
  2. Die Selbstoffenbarung (Absichten und Gefühle des „Senders“)
  3. Die Beziehungsbotschaft (Art der Formulierung, Tonfall, hier drückt sich aus, in welcher Beziehung man zum Gesprächspartner steht)
  4. Der Appell (Wunsch, Auftrag an den Gesprächspartner)

Beispiel:

Kollege A: „Das Papier im Kopierer ist leer.“ (Sachinformation)

Er denkt: Mist, ich bin sowieso schon spät dran. Jetzt auch das noch, ich weiß gar nicht, wo Papier aufbewahrt wird. (Selbstoffenbarung)

Kollegin B empfängt: Füll das Papier auf! Gehört doch zu deinen Aufgaben, oder soll ich mich darum auch noch kümmern. Schließlich hab ich wichtigeres zu tun. (unterstellte Beziehungsbotschaft).

Sie sagt: Ist im Moment schlecht, ich arbeite hier gerade an einem Problem.

Denkt jedoch: Soll er es doch selbst machen der Herr Wichtig.

Ein Appell hat in vorgenanntem Beispiel nicht stattgefunden, so bleibt offen, wie das Problem gelöst wird.

So schaukeln sich die Gemüter oft hoch und belasten über kurz oder lang das Klima im Unternehmen und die Arbeitsprozesse.

Als Vorgesetzter ist man hier besonders gefordert, man muss

  • unparteiisch bleiben
  • aufklärend wirken und vor allem
  • Voraussetzungen schaffen, die solche Missverständnisse zukünftig minimieren

Spätestens, wenn ein Problem an Sie herangetragen wird: klären Sie den Entstehungsgrund.

Ist dieser in der Kommunikation zu finden?

Wir erleben immer wieder, dass die Aussagen des/der Kollegen zu umfangreich, die eigenen jedoch sehr oberflächlich analysiert werden.

„Man sieht den Splitter im fremden Auge, jedoch bemerkt man den Balken im eigenen nicht.“

Sensibilisieren Sie Ihr Personal – zeigen Sie die 4 Aspekte der Information auf und bitten Sie die Teammitglieder um Selbstreflexion. Wann immer der Zornzombie zu toben beginnt, klären Sie durch Nachfragen, ob Sie die Information des Senders korrekt verstanden haben.

Wenn z. B. jemand das Gefühl hat: „Hab ich da gerade was auf meinem Beziehungsohr gehört? Zeit nachzufragen, ob wirklich eine Botschaft auf der Beziehungsebene gesendet wurde.

Die meisten Missverständnisse lösen sich sehr schnell auf, wenn die Botschaft beim Empfänger richtig angekommen ist.

Kommunikation ist nur dann erfolgreich, wenn die Nachricht auf allen vier Ebenen so verstanden wird wie sie gemeint ist. Eine echte Herausforderung, die mit einer guten Gesprächskultur jedoch lösbar ist. Deshalb auch heute wieder unser Appell an Sie:

Arbeiten Sie gemeinsam mit Ihrem Team an der Kommunikation, gehen Sie selbst mit gutem Beispiel voran und sichern Sie so den Erfolg Ihres Unternehmens.

           

Eine gute Zeit wünscht

Ihr Ilona-Vogel Team

Wie Sie durch klare Kommunikation Konflikte vermeiden

Der britische Historiker und Soziologe Cyril Northcote Parkinson wusste es bereits Mitte des vergangenen Jahrhunderts:

Ein Vakuum, geschaffen durch fehlende Kommunikation, füllt sich in kürzester Zeit mit falscher Darstellung, Gerüchten, Geschwätz und Gift.

Und doch bleibt Kommunikation bis heute eine Disziplin, die oft unterschätzt und vernachlässigt wird. Sprachbarrieren tun sich nicht erst an der nächsten Landesgrenze auf, Verständigungsprobleme begegnen uns häufig bereits in der Familie und am Arbeitsplatz. Dem Gespräch von jungen Menschen kann die ältere Generation kaum noch folgen und so sind Konflikte vorprogrammiert.

Wünschen Sie sich das auch: ein Team, das sich ohne viele Worte versteht, wie in einer langjährigen Ehe kennt jeder die Stärken und Schwächen des anderen, stellt sich darauf ein und so fügen sich die Rädchen harmonisch ineinander, Missverständnisse gibt es selten und so ist man gemeinsam erfolgreich.

Und was ist das Geheimnis solcher Verbindungen?

  1. „Sender“ und „Empfänger“ sprechen die gleiche Sprache und dies nicht nur im wortwörtlichen Sinne.
  2. Man ist sich wohlgesonnen.
  3. Der Umgangston ist angenehm.
  4. Kritik wird konstruktiv vorgebracht      und nicht zuletzt
  5. alle haben das gleiche Ziel.

Oder kurz: die Kommunikation stimmt!

Das Gegenteil erlebte ich vor einiger Zeit im Unternehmen eines Kunden:

Ein Mitarbeiter berichtete von einem Problem, das sich in seinem Arbeitsfeld aufgetan hatte.

Der Vorgesetzte unterbrach ihn häufig mit Worten wie ja? und? also? und schloss am Ende mit dem Appell „Komm auf den Punkt!“

Der aufmerksame Zuhörer erkannte sofort, was das in dem Mitarbeiter auslöste – nicht jedoch der Vorgesetzte. Im nachfolgenden 4-Augen Gespräch fragte ich meinen Kunden, ob ihm bewusst ist, welche Signale er mit seinem Verhalten aussendet. Kopfschütteln und Schulterzucken waren seine Antwort.

Weder die fehlende Wertschätzung noch das Desinteresse am Problem des anderen, das er durch diese Art der Kommunikation signalisiert waren ihm bewusst.

Bestimmt ist seine Zeit knapp bemessen, doch die Verärgerung des Personals kann deutlich teurer werden…..

Gehen Sie als Führungskraft mit gutem Beispiel voran. Kultivieren Sie eine angenehme, wertschätzende und klare Kommunikation im Unternehmen. Stellen Sie sicher, dass in den Teams und auch auf der Führungsebene Verständigungsprobleme aufgedeckt und eliminiert werden. Konflikte sind deutliche Hinweise dafür, dass an der Kommunikation gearbeitet werden muss, denn

Kommunikation ist das Kerngeschäft des Führens.

Besprechen Sie dies in Ihren Teams, treten Sie in Beziehung – vielleicht ergibt sich aus den Gesprächen mit den Mitarbeitenden ein Projekt („Gemeinsame Sprache – miteinander sprechen“) für das kommende Jahr. Sicher haben auch Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gute Ideen, welche „Projekte“ die Kommunikation im Unternehmen fördern können.

Sollten diese Ideen ausbleiben, wenden Sie sich gerne an uns, denn

Reden lernt man nur durch reden.

                                     Marcus Tulius Cicero

Der nächste Blogartikel zeigt, wie Kommunikation funktioniert und was Sie mit einer Aussage neben der reinen Information noch so alles von sich preisgeben.

Gutes Gelingen wünscht

Ihr Ilona-Vogel Team